Seminar „Biogasgrundlagen für Feuerwehren“

Am Sams23 11 04 Biogasschulung Bild 1tag, den 04.11.2023 fand am Feuerwehrhaus in Kirchdorf a. Inn ein besonderes Seminar zum Schwerpunkt ‚Feuerwehreinsatz an Biogasanlagen‘ statt. Das Seminar wurde von der Kreisbrandinspektion Rottal-Inn unter Federführung von Fach-Kreisbrandmeister Heiko Schedlbauer organisiert.

Ziel der vom Landkreis Rottal-Inn finanzierten Ausbildung war, das richtige Vorgehen und die Gefahrenschwerpunkte bei solchen Anlagen kennen zu lernen.

An der Schulung nahmen ca. 100 Einsatzkräfte von den verschiedensten Feuerwehren aus dem gesamten Landkreis teil. Ebenfalls nahmen auch Vertreter vom Bayrischen Roten Kreuz sowie von der Polizei teil. Wie schon bei vorhergegangenen Veranstaltungen waren auch wieder Vertreter vom benachbarten Bezirk Braunau (Oberösterreich) und vom Landkreis Altötting anwesend. Ebenfalls nahmen auch einige Führungskräfte der Kreisbrandinspektion teil.

23 11 04 Biogasschulung Bild 2Als Schulungsreferentin konnte Frau Johanna Zintl von der Firma Green Energy gewonnen werden. Frau Zintl ist bereits seit mehr als 15 Jahren als Biogasexpertin unter anderem bei Schulungs- und Weiterbildungsangeboten unterwegs.

Begonnen wurde das Seminar durch einen theoretischen Teil. Dieser wurde im Unterrichtsraum des Kirchdorfer Feuerwehrhauses durchgeführt.

Was sind eigentlich Biogasanlagen, welche Gefahren gehen von ihnen aus oder mit welchen Stoffen habe ich vor Ort zu tun? Das waren alles Fragen, die sich den Teilnehmern vor Beginn gefragt haben.

Begonnen wurde der Unterricht mit der Frage ‚warum das Ganze?‘.

Ziel war es den Teilnehmern mehr Sicherheit für zukünftige Einsätze an solchen Anlagen zu geben. Mit einer detaillierten Erklärung um was es sich bei Biogas handelt und an welchen Orten es entsteht, wurde die Häufigkeit dargestellt. In einem weiteren Schritt wurden die einzelnen Bestandteile des Gases näher betrachtet.

Jeder Betreiber muss sich an Gesetze, Verordnungen und Vorschriften halten. Was kann dabei auch für die Feuerwehr hilfreich sein? So muss beispielsweise jede Anlage über einen Feuerwehrplan verfügen, ebenfalls müssen Sicherheitsdatenblätter vorhanden sein.23 11 04 Biogasschulung Bild 3

Als nächstes wurde der Aufbau einer solchen Anlage im Detail besprochen. Welche Bauwerke sind von besonderer Bedeutung, welche Bereiche und Anlagenteile sind vorhanden, wo sind unter anderem Gasleitungen vorzufinden und wie sind solche durch die Feuerwehr zu erkennen? Welches Bild kennt man von Biogasanlagen aber welche Technik verbirgt sich unter der Erdoberfläche?

Es ist bekannt, dass in Biogasanlagen Strom und Wärme prodoziert wird. Für die Einsatzkräfte ist es deshalb umso wichtiger zu wissen, wo befinden sich Gefahren durch Strom, wo befindet sich unter anderem ein Trafo und wo ist das BHKW?

Eine größere Gefahr an solchen Anlagen sind bewegte Maschinen und Anlagenteile, an denen es zu schweren Verletzungen kommen kann. Auch die Gefahr vor Abstürzen ist dabei immer gegeben.23 11 04 Biogasschulung Bild 4

Zu den größten Gefahren zählt das Ersticken in Kellern und Schächten. Immer wieder kommt es bei solchen Anlagen zu solchen Unfällen. Frau Zintl konnte dabei auch einige Beispiele nennen.

Im weiteren Verlauf wurden die Sicherungsmaßnahmen einer Anlage vorgestellt. Seit einigen Jahren gibt es z.B. die Vorschrift über einen sogenannten Havariewall der verhindern soll, dass Substrat aus einer Anlage ausläuft.

Auch das Thema Black-Out wurde erläutert: Was macht eine Anlage ohne Strom, gibt es besondere Sicherheitsmechanismen?

23 11 04 Biogasschulung Bild 5Um die Gefahren zu minimieren, muss jede Anlage über eine Gasfackel verfügen. Die Aufgabe einer solchen Fackel ist es, im Schadensfall anfallendes Biogas zu verbrennen.

Mit einer der wichtigsten Punkte waren die Brand und Explosionsgefahren von solchen Anlagen. Wo befinden sich solche EX-Zonen, was muss man in solchen Bereichen besonders beachten?

Ausführlich wurde dabei das Thema Brandbekämpfung erläutert. Was kann die Feuerwehr tun, wie kann man den Brand löschen und was brennt wirklich?

In den meisten Fällen brennt nicht das Gas selbst, sondern es handelt sich dabei um einen Gebäudebrand oder Elektrobrand. Es wurde auch erklärt, warum Schaumittel nicht geeignet ist.

Zum Schluss dieses Vortrages ging Frau Zintl noch mal auf wichtige Punkte ein. Für die Feuerwehren ist es von besonderer Bedeutung, Ortskenntnisse „ihrer“ Analgen zu haben. Die Feuerwehren sollten auch versuchen, Übungen an solchen Objekten durchzuführen.

Ebenfalls gibt es Notfallnummern bei Einsätzen an solchen Anlagen.23 11 04 Biogasschulung Bild 6

In der zweiten Hälfte der Ausbildung wurde eine solche Anlage besichtigt. Auf dem Gelände der Bioenergie Hauswirth konnte dies durchgeführt werden.

In vier Gruppen aufgeteilt, konnten die Teilnehmer die einzelnen Bereiche besichtigen. Geführt wurden die Gruppen von den Besitzern der Anlage. Wo beginnt das Verfahren, wo wird das Gas gespeichert, wie kommt es zu den BHKWs; diese Punkte konnten beantwortet werden.

Es großes Augenmerk wurde dabei auch auf wichtige Informationen für die ersteintreffenden Einsatzkräfte gelegt.

Welche Zufahrtsmöglichkeiten gibt es, wie steht es um die Wasserversorgung oder wo befinden sich z.B. Notausschalter. Sind Feuerwehrpläne bei den Einheiten vorhanden und sind diese noch aktuell.

23 11 04 Biogasschulung Bild 7Als Resümee wurde erläutert, dass solche Anlagen mittlerweile zwar sehr sicher sind und auch wiederkehrenden Überprüfungen unterliegen. Allerdings stellt sich erfahrungsgemäß nicht die Frage, ob es im Landkreis wieder zu einem Unfall kommt, sondern, wann dieser Fall eintreten wird.

Durch das Seminar sind die Einheiten jedoch für etwaige Einsätze noch besser vorbereitet.

Fach- Kreisbrandmeister Heiko Schedlbauer bedankte sich im Anschluss bei der Dozentin für die besondere Ausbildung. Ebenfalls bedankte er sich bei den Familien Hauswirth für die großartige Zusammenarbeit und die Möglichkeit die Anlage zu betreten und zu besichtigen. Ein weiterer Dank galt den Teilnehmern für das Interesse und die Teilnahme. Leider konnten durch begrenzte Platzkapazitäten nicht alle Interessierten an der Veranstaltung teilnehmen.

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