Schulung KUVB am 25.04.2024 in der Stadthalle Pfarrkirchen

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Der Feuerwehrdienst bringt einige Gefahren und Gefährdungen mit sich. Viele davon sind offensichtlich,einenTeil der Gefahren nimmt man jedoch nicht direkt war, und werden im ersten Moment meist nicht so ernst genommen, können sich auf längere Zeit gesehen jedoch zu großen Problemen entwickeln.Mit diesen Worten begrüßte Kreisbrandrat René Lippeck die zirka 200 Teilnehmer aus den Kommunen sowie den Feuerwehren des Landkreises Rottal-Inn und einigen Nachbarlandkreisen, sowie aus dem angrenzenden Oberösterreich in der Pfarrkirchener Stadthalle. Die Sicherheit und Gesundheit der Einsatzkräfte ist das höchste Gut, das es zu schützen gilt. Sollte es aufgrund von Langzeitfolgen aus den Einsätzen jedoch doch zu Erkrankungen kommen, ist die Kommunale Unfallversicherung Bayerns (KUVB) ein wichtiger Ansprechpartner für die Betroffenen. Um die dann notwendigen Ermittlungen zu erleichtern ist es sinnvoll das im Vorfeld alle relevanten Einsätze und Tätigkeiten im Feuerwehrdienst dokumentiert werden. Dieses Thema stellte einen Schwerpunkt der Veranstaltung dar. Des Weiteren wurde auch auf die stetig steigende Zahl von Wald- und Vegetationsbränden eingegangen. 

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Als Referenten des Abends konnten Herr Wolfgang Zuchs, Dipl. Ing. Bauoberrat von der Kommunalen Unfallversicherung Bayerns (KUVB), und Herr Stefan Niedermeier, Kreisbrandmeister der Kreisbrandinspektion Rottal-Inn, gewonnen werden.

Zunächst stellte Herr Zuchs den Teilnehmern aus verschiedenen Feuerwehren des Landkreises Rottal-Inn, und darüber hinaus, sowie Vertretern der Gemeinden und Städten die Themen Expositionsnachweis, Bewertung von Krebsrisiko; Einsatzstellenhygiene im Feuerwehreinsatz und Sicherheit und Gesundheit bei der Vegetationsbrandbekämpfung vor.

Grundlegende unterlagen zu den Themen des Abends findet man auf der Homepage der KUVB im Bereich Feuerwehr.Bild3

Zunächst ging Herr Zuchs auf die Zuständigkeiten ein. Diese müssen in den Kommunen mit den Feuerwehren klar geregelt werden. Grundsätzlich liegt die Verantwortung für die Organisation des Arbeitsschutzes beim Unternehmer sprich der Kommune. Um dieser Verantwortung gerecht zu werden ist es notwendig, dass eine entsprechende Dokumentation bereits bei den Feuerwehren erfolgt, die dann an die Verantwortlichen in den Städten und Gemeinden weitergegeben werden.

Bild5Grundlage des ganzen sind die gesetzlichen Regelungen der Gefahrstoffverordnung. Bei gefährdendem Kontakt mit krebserzeugenden Stoffen, wie zum Beispiel polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Benzol der Asbest, können nach längere Zeiten Krebserkrankungen auftreten. Ziel de Expositionsdokumentation ist es die zu erhebenden, personenbezogenen Daten langfristig zu sichern, um nach Ablauf der meist langen Latenzzeiten mögliche Zusammenhänge zwischen Arbeitsbedingungen und aufgetretener Erkrankung zu erkennen. Aus diesem Grund müssen die erhobenen Daten 40 Jahre nach Ende des Feuerwehrdienstes aufbewahrt werden.

Herr Zuchs stellte die Expositionsdatenbank (ZED) der DGUV, Dachverband der Unfallversicherer, detailliert, vor um den Teilnehmern den Umgang damit nahe zu legen. Letztendlich sollten die Feuerwehren im Rahmen des Atemschutznachweises die Daten aufnehmen und dann an die Gemeinde weitergeben, damit diese den Einsatz in die ZED eintragen können. An diversen Schaubildern veranschaulichte er, welche Tätigkeiten im Feuerwehrdienst generell in die Datenbank einzutragen sind. Zuchs betonte allerdings auch, dass es sich bei der Expositionsdatenbank im Bereich der freiwilligen Feuerwehren um ein Hilfsmittel handelt, dass genutzt werden sollte. Auch wenn die Datenbank nicht geführt wurde, besteht ein Leistungsanspruch, wenn die Erkrankung plausibel im Zusammenhang mit Tätigkeiten im Feuerwehrdienst steht, zum Beispiel als Berufskrankheit.Bild6

Beim Thema Hygiene im Feuerwehrdienst verwies Herr Zuchs auf das Infoheft der DGUV. Wichtig ist hier auch die Betrachtung vor und nach dem Einsatz und nicht nur während des Einsatzes beziehungsweise der Tätigkeiten im Feuerwehrdienst. Eine Kontamination bedeutet eine Beaufschlagung mit Gefahr- und Biostoffen, hierbei sollte der Focus jedoch nicht nur auf Gefahrstoffen liegen.
Besonders wies er daraufhin, dass vor dem Einsatz schon die Voraussetzungen für Hygienemaßnahmen geschaffen werden müssen, z.B. Hygieneboards und Wechselkleidung. Hierzu gehören auch individuelle Unterweisungen zu den jeweiligen Themen, die am besten bei den jeweiligen Ausbildungseinheiten erfolgen sollten, und nicht nur bei einer jährlichen Unterweisung.  Detailliert geht Zuchs auf die Hygiene im Einsatz ein. Sowie auf die Dekontamination an der Einsatzstelle.

Bild7Beim Thema Sicherheit und Gesundheit bei der Vegetationsbrandbekämpfung ist es wichtig geeignetes Personal mit geeigneter Schutzausrüstung einzusetzen. Auch die Einsatztaktik sollte auf diese Aufgaben angepasst werden, so dass auch hier die Sicherheit der Einsatzkräfte an vorderster Stelle steht.

Im zweiten Teil des Abends präsentierte Kreisbrandmeister Niedermeier aktuelle Informationen zum Thema Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung. In den letzten Jahren konnte auch im Landkreis Rottal-Inn eine stete Zunahme von Einsätzen bei Vegetationsbränden festgestellt werden. Hauptsächlich handelt es sich hier um Flächenbrände in den heißen Sommermonaten. Zunächst ging Niedermeier auf die gültigen Einsatzgrundsätze und Einsatztaktik ein. Auch die Besonderheiten und Gefahren bei Vegetationsbränden wurden vorgestellt. Um hier gewappnet zu sein, sind eine spezielle Ausbildung und Training in den Feuerwehren notwendig. Von den bayrischen Feuerwehrschulen werden hier zukünftig auch Lehrgänge angeboten. Es wurde auch die notwendige Ausrüstung für dieses Aufgabengebiet vorgestellt und auf die entsprechende Schutzausrüstung für die Einsatzkräfte eingegangen. Fazit des Vortrages war, dass im Rahmen der Ausbildung und Beschaffung auf dieses Einsatzgebiet von den Feuerwehren reagiert werden sollte. Diese Einsätze mit der richtigen Technik und dazu passender Taktik auch beherrschbar sind.Bild8

Parallel zu den Vorträgen wurden einige Abrollbehälter des Landkreises Rottal-Inn ausgestellt. Auch die Zusatzbeladung Waldbrand konnte in einer kleinen Ausstellung besichtigt werden.

Abschließend dankte KBR Lippeck den Referenten, sowie Fach-Kreisbrandmeister Heiko Schedlbauer für die Organisation dieser interessanten Veranstaltung.

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