Rücktritt

"Mister Feuerwehr" zieht sich zurück

Franz Gruber hört zum 1. Mai überraschend als Kreisbrandmeister auf – Künftiger Kreisbrandrat Lippeck bedauert Schritt: "Ein Verlust"

 

GruberPfarrkirchen. Er ist für viele, gerade in Pfarrkirchen, der "Mister Feuerwehr". Sei es in Einsatzkluft oder in der feschen Uniform, sobald es galt, anderen in misslichen Situationen zu helfen, etwas zu feiern oder bei Versammlungen und anderen Veranstaltungen präsent zu sein, traf man Franz Gruber. Jetzt zieht sich der Kreisbrandmeister 2/1 überraschend aus der Führungsebene zurück.

Seit 35 Jahren ist Gruber bei der Feuerwehr – mit Herz und Seele. Als er 18 Jahre alt war trat er der FFW Reichenberg bei. Und er wollte sich mit all seiner Kraft in dieser Gemeinschaft engagieren. Der Pfarrkirchner, der beim städtischen Bauhof beschäftigt ist, absolvierte Schulungen und Fortbildungen. Vor über 16 Jahren dann wurde er Kreisbrandmeister. Zuständig für den Brandbezirk 2/1, also für die Feuerwehren Altersham, Dietersburg, Furth, Gangerbauer, Neuhofen, Nöham, Pfarrkirchen, Postmünster, Reichenberg, Schalldorf, Untergrasensee und Waldhof. Er kümmerte sich unter anderem um die Maschinistenausbildung, war Schiedsrichter und im Kreisfeuerwehrverband Fachbereichsleiter für Fahrzeuge, Ausrüstung, Dienstkleidung. "Es war eine schöne Zeit, die ich bei den zwölf von mir zu betreuenden Wehren erleben durfte", zieht Gruber als Resümee.

Dass er diese Funktion jetzt zum 1. Mai aufgibt, damit hatte wohl kaum jemand gerechnet. Über die Gründe, warum er sich zu diesem Schritt entschlossen hat, wird viel gerätselt. Ein Gerücht: Er soll sich als Dienstältester in der Führungsebene der Landkreiswehren zu wenig eingebunden gefühlt haben, als es um die Nachfolge von Kreisbrandrat Hans Prex ging. Auf solche Spekulationen geht Franz Gruber erst gar nicht ein, kommentiert diese nicht. "Die Feuerwehr lag und liegt mir sehr am Herzen", sagt er vielmehr. Und liefert eine Erklärung für seinen Rückzug: "Der Aufwand wird zunehmend größer. Auch in der Arbeit ist man immer mehr gefordert. Da gilt es irgendwann, Abstriche zu machen", sagt der 53-Jährige. Zudem will er sich einfach mehr Zeit für sein Privatleben nehmen. Denn abseits allen Einsatzgeschehens waren fünf oder sechs Termine in nur einer Woche keine Seltenheit.

Ganz kehrt er der Feuerwehr aber nicht den Rücken. Zu sehr fühlt er sich mit dieser verbunden. Und so wird Franz Gruber, der Mitglied bei der Reichenberger und Pfarrkirchner Wehr ist, auch künftig ausrücken, wenn man ihn braucht. Als "normaler" Feuerwehrmann, wie er sagt. "Schließlich gibt es auch ein Feuerwehrleben nach der Zeit als Kreisbrandmeister."

Der künftige Kreisbrandrat, René Lippeck (er tritt Ende April die Nachfolge von Hans Prex an), bedauert den Schritt Grubers. "Wir hätten ihn gerne überredet, weiterzumachen. Aber letztlich müssen wir seine persönliche Entscheidung akzeptieren und respektieren", sagte er auf Nachfrage der PNP. Grubers Ausscheiden sei ein Verlust.

Einen Nachfolger gibt es laut Lippeck noch nicht. Diese Frage werde Ende April im Zuge der Neubestellung der Kreisbrandinspektion, die mit seinem Antreten als Kreisbrandrat einhergeht, beantwortet.

Bericht: PNP vom 18.03.2017

Autor: Christian Wanninger

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