Feuerwehren werden "weiblicher

Zahl der Frauen in den Reihen der Aktiven ist um 13 Prozent gestiegen

Zum 21. Mal trafen sich die Feuerwehrfrauen aus dem 21 frauentreffen 20160529 1465631776Landkreis zu ihrer jährlichen Zusammenkunft. Ort des Treffens war das Feuerwehrhaus in Pfarrkirchen, wo die Kameradinnen im neuen Schulungssaal vom Pfarrkirchner Kommandanten Stefan Niedermeier begrüßt wurden. Er unterstrich die gute Zusammenarbeit zwischen Männern und Frauen, die heute bereits selbst-verständlich sei und sich auch bei der Pfarrkirchner Wehr bewährt habe. Bei Umbau und Erweiterung des Pfarrkirchner Feuerwehrhauses habe man sich bereits auf weitere Damen in der Mannschaft eingestellt: Duschmöglichkeiten, Toiletten und Umkleidebereich sind bereits nach Geschlechtern getrennt.
Andrea Fürstberger, Sprecherin der Feuerwehrfrauen, konnte mit Landtagsabgeordneter Reserl Sem, stellv. Landrätin Edeltraud Plattner und stellv. Bürgermeisterin Franziska Wenzl gleich "dreifache politische Frauenpower" begrüßen.

Edeltraud Plattner betonte in ihrem Grußwort, dass man an den Frauen in der Feuerwehr auf Dauer nicht mehr vorbeikommen werde, denn nur so sei es möglich, im ländlichen Raum immer eine ausreichende Besetzung im Einsatzfall vorzuhalten. Schichtarbeit und viele Arbeitsplätze, zu denen gependelt werden muss, seien eine echte Herausforderung für die Feuerwehren, die bewältigt werden müsse. Letztendlich käme es dann eben nicht mehr auf das Geschlecht, sondern auf Leistungsbereitschaft und Können an, "und da gibt es sicher zwischen Männern und Frauen in der Feuerwehr keine Unterschiede." Plattner freute sich, dass es innerhalb der Wehren eigentlich keine Vorbehalte mehr gegen Frauen gäbe. "Diese Zeiten sind vorbei", so Plattner. Sie bedankte sich bei allen Feuerwehrfrauen für die Bereitschaft, sich für Mitmenschen in Not einzusetzen.
Diesen Dank gab es auch von MdL Reserl Sem. Sie erinnerte an die steigenden Aufgaben der Feuerwehren in den verschiedensten Bereichen und hob hervor, dass die Wehren gerade im ländlichen Raum auch viele gesellschaftliche Aufgaben erfüllen würden. Eine herzliche Gratulation gab es von der Abgeordneten für Andrea Fürstberger, die kürzlich zur Landesfrauenbeauftragten der Feuerwehren in Bayern ernannt worden war. Dies sei einmal mehr ein Beleg dafür, dass "starke Frauen gerne aus Rottal-Inn kommen", schmunzelte Sem, die noch einen Wunsch äußerte: "Es wäre schön, wenn es auch einmal eine Kommandantin bei unseren Feuerwehren geben könnte".
Kreisbrandrat Hans Prex zeigte sich für den Gedanken an Frauen als Führungskräfte in den Wehren offen: "Ich kann die Frauen nur ermutigen, sich mit den Aufgaben eines Truppführers oder Maschinisten zu befassen und ihre Bereitschaft, sich für so eine Position zur Verfügung zu stellen, mit dem Kommandanten zu besprechen", regte er an. Ein kleines Geheimnis wollte er in diesem Zusammenhang aber absolut noch nicht lüften, er sagte nur soviel: "Es tut sich etwas in dieser Richtung, aber ein bisserl Zeit müsst Ihr mir noch geben".
In ihrem Tätigkeitsbericht erklärte Andrea Fürstberger, dass die Kampagne "Frauen zur Feuerwehr" für große Aufmerksamkeit und erfreuliche Resonanz gesorgt habe. "Hatten wir im Vorjahr noch knapp über 700 Frauen in unseren 111 Wehren im Landkreis, so sind es heute 811 weibliche Aktive – das ist eine Steigerung von 13 Prozent", freute sich Fürstberger. "Wir sind auf dem richtigen Weg und es dauert sicher nicht mehr lange, dann gibt es nur noch ganz wenige Feuerwehren ohne Frauen in ihren Reihen". Man werde sich aber auf dem Erreichten nicht ausruhen. Geplant seien weitere Werbeaktionen im Landkreis, mit denen man Frauen und Mädchen ansprechen wolle.
Fürstberger berichtete auch von einer Reihe von Aktivitäten der Feuerwehrfrauen im vergangenen Jahr. So habe man bei einem Atemschutzabend die verantwortungs- und anspruchsvolle Aufgabe der Atemschutzträger kennengelernt, die Resonanz sei durchwegs positiv gewesen. Ein Ereignis sei wieder der gemeinsame Besuch im Theater an der Rott gewesen, "davon waren alle begeistert". Einen erfolgreichen "Auftritt" hatten die Feuerwehrfrauen auch bei der erstmals in Eggenfelden durchgeführten Ehrenamtsmesse.
Dankesworte richtete Andrea Fürstberger an Kreisbrandrat Hans Prex, die Kreisbrandinspektoren Theo Pichlmeier und Helmut Niederhauser, an Sachgebietsleiter Martin Heinemann im Landratsamt und an Landrat Michael Fahmüller.
Martin Smetanski von der Freiwilligen Feuerwehr Bad Birnbach referierte dann umfassend zum Thema "Kinderfeuerwehr" und berichtete von den durchaus positiven Erfahrungen, die man in Bad Birnbach mit dieser Einrichtung gemacht habe. Er machte aber auch die besondere Verantwortung der Betreuerinnen und Betreuer der "Lösch Kids" deutlich und riet, eine Kinderfeuerwehr nur dann ins Auge zu fassen, wenn die Wehr diese Betreuung auch leisten könne.

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