20 Jahre Feuerwehrfrauen

20151008-054Nicht mehr aus der Feuerwehr wegzudenken
Seit 20 Jahren treffen sich die Feuerwehrfrauen des Landkreises Rottal-Inn einmal im Jahr zum Erfahrungsaustausch. Diese nun zwei Jahrzehnte lange Erfolgsgeschichte feierten etwa 80 Kameradinnen im Feuerwehrhaus Eggenfelden.

"Wir feiern heute das 20. Frauentreffen im Kreisfeuerwehrverband", freute sich Andrea Fürstberger. Die Kreisfeuerwehrfrauenbeauftragte des Landkreises erinnerte im voll besetzten Sitzungsraum im neuen Eggenfeldener Feuerwehrhaus noch einmal an jenen wohl wichtigsten Tag für die Feuerwehrfrauen und die Entwicklung der Feuerwehr im Jahr 1996. Damals entschied der bayerische Landtag, dass ab Mai 1996 auch Frauen als Aktive Feuerwehrdienst leisten können.

 

Von der Utopie zur SelbstverständlichkeitWas vor zwei Jahrzehnten als reine Utopie erschien, ist heute eine Selbstverständlichkeit: Frauen in der Feuerwehr. "Auch bei uns im Landkreis hat es ein wenig gedauert", weiß Fürstberger. Weniger als 50 Frauen in 17 Feuerwehren waren im Landkreis vor 20 Jahren aktiv. Darunter auch Ursula Hiller, die seit 27 Jahren den Feuerwehren verbunden ist. Die Pionierin der Feuerwehrfrauen aus Lengsham, mittlerweile 60 Jahre alt, gilt als erste offizielle Feuerwehrfrau im Landkreis. Von 1995 bis 2001 war sie zudem die erste Frauenbeauftragte des Feuerwehrverbandes Rottal-Inn.

Heute sind über 700 Frauen in mehr als 100 von 128 Wehren im Landkreis aktiv. "Mittlerweile ist es fast selbstverständlich, dass oft mehr als die Hälfte der Jugendlichen bei einer Jugendfeuerwehrübung Mädchen sind", freut sich Fürstberger über die Entwicklung. "Egal welche Hand mit anpackt, Hauptsache es ist eine helfende Hand", betont die Kreisfrauenbeauftragte und hofft auf eine weitere Steigerung der Frauenquote. Dazu soll auch die neue Imagekampagne der Feuerwehr (wir berichteten) beitragen.

Ziel also erreicht? "Fast", meint Fürstberger. Zwar seien Frauen schon als Gruppenführerinnen, Atemschutzträgerinnen oder Maschinistinnen im Einsatz, doch es solle gar nicht mehr auffallen und hervorgehoben werden, dass eine Frau bei der Feuerwehr ist.

Was sich alles getan hat die letzten 20 Jahre, das zeigten Fürstberger und ihre Stellvertreterin Christiane Dicklberger in einer bilderreichen Präsentation. Etwa 70 Veranstaltungen fanden im Laufe der zwei Jahrzehnte statt. So standen neben den Frauentreffen auch viele Fachvorträge und Informationsfahrten auf dem Programm.

"Aber es war ein steiniger Weg, bei teils hartem Gegenwind", so Fahmüller.

KBR Johann Prex: "Eshat sich viel bewegt"Auch Kreisbrandrat Johann Prex erinnerte an die Anfänge im Landkreis, als in den Jugendzeltlagern der 90er Jahre die ersten Mädchen dabei waren. "Seitdem hat sich viel bewegt", so Prex zufrieden. Ein großes Lob hatte er für Ursula Hiller und Andrea Fürstberger und deren jahrzehntelanges Engagement parat. "Frauen sind aus der Feuerwehr nicht mehr wegzudenken", betonte ebenso Eggenfeldens Bürgermeister Wolfgang Grubwinkler.

"Einstimmig! Und das heißt was!" Reserl Sem erinnerte an die Abstimmung 1996 im Landtag. "Aber es gibt immer noch welche, die sind nicht ganz überzeugt, auch wenn Frauen mittlerweile auf Augenhöhe in den Wehren agieren", bedauerte die Landtagsabgeordnete. "Aber eines Tages gibt es im Landkreis Rottal-Inn eine Kreisbrandrätin", ist Sem überzeugt.

Als "Geburtshelfer" für die Sache der Frauen war Ehrenkreisbrandrat Josef Wimmer in den 1990er Jahren mit dabei. Er gibt aber zu, dass er und die damalige Kreisfrauenbeauftragte Ursula Hiller "nicht immer ganz einer Meinung waren". "Heute sind sie in der Feuerwehr voll akzeptiert und mittendrin", freut sich Wimmer. Auch die damalige Landrätin Bruni Mayer erinnerte sich an die Widerstände vor über 20 Jahren. Selbst im eigenen Haus beim eigenen Mann habe Überzeugungsarbeit geleistet werden müssen. "Aber wenn Frauen im Einsatz sind, sind sie nicht mehr zu bremsen." Abschließend besichtigten die Frauen noch das neue Eggenfeldener Feuerwehrhaus.

Zeitungsbericht PNP v. 06.10.2015

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